Datenökonomie der Zukunft

In Konsequenz geht es in der Datenökonomie um Wirtschaftsdaten, Verkehrsdaten, Energiedaten, Finanzdaten, Umweltdaten oder auch Gesundheitsdaten, die erhoben, zusammengeführt, verarbeitet und analysiert werden, um die Weichen auf allen Entscheiderebenen richtig zu stellen.

Technologisch können Daten in einer bisher noch nie dagewesen Granularität und Geschwindigkeit bereitgestellt und verarbeitet werden. Die Schlüsseltechnologien hierzu sind 5G bzw. Breitbandnetze, Cloud Computing, Internet of Things (IoT), Big Data und Künstliche Intelligenz.

Die mit diesen Daten und Technologien verbundenen Chancen und Potenziale für datengetriebene Geschäftsmodelle und Anwendungen zu heben, bestimmt das Handeln in Unternehmen und Behörden in der digitalen Datenökonomie der Zukunft.

Zur erfolgreichen Umsetzung müssen auch die Rahmenbedingungen zum Aufbau einer entsprechenden Vertrauenskultur geschaffen werden. Vertrauen wird dabei insbesondere durch den Schutz der Datensouveränität von Unternehmen und der Privatsphäre von Personen nach europäischen Wertvorstellungen erreicht.

Europa auf dem Weg zu einem souveränen digitalen Ökosystem

Das Projekt GAIA-X soll die Grundlagen schaffen, um unternehmerisches Handeln in der digitalen Datenökonomie zu ermöglichen und gleichzeitig Daten und Privatsphäre ausreichend zu schützen. Bereits 2019 wurde die Zukunftsvision einer souveränen und europäischen Dateninfrastruktur auf dem Digital Gipfel vorgestellt.

In über 20 Arbeitsgruppen des im Jahr 2020 gegründeten „GAIA-X Hub“ arbeiten Vertreter der Wirtschaft, Wissenschaft und Politik unter Beteiligung von Materna als „Think Tank“ auf nationaler und europäischer Ebene an datengetriebenen Anwendungs- und Lösungsszenarien für die großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Gleichzeitig bereiten die Vertreter der Digitalwirtschaft in der ebenfalls 2020 gegründeten und gemeinnützigen GAIA-X AISBL (association internationale sans but lucratif nach belgischem Recht) den Weg für die Umsetzung einer föderierten und souveränen Dateninfrastruktur zur Umsetzung der Anwendungsszenarien in allen Sektoren.

Als Day One Member der GAIA-X AISBL und Mitglied in mehreren GAIA-X Hub Arbeitsgruppen begleitet Materna aktiv den Weg zu einem souveränen und digitalen Ökosystem nach europäischen Wertvorstellungen. Ein interdisziplinäres Team von Business Developern, Branchen- und Technologieexpert*innen unterstützt Kunden von der Entwicklung einer datengetriebenen digitalen Vision bzw. Mission über erste Pilotprojekte und Verbundvorhaben bis hin zum Rollout in den föderierten und souveränen europäischen Dateninfrastrukturen.

Datengetriebene Mobilität steht im Fokus

Die Mobilität wird sich in den kommenden Jahren immer stärker dem individuellen Bedarf der Reisenden anpassen, zum Beispiel durch neue On-Demand Mobilitätsangebote und autonome Fahrzeuge im privaten und öffentlichen Verkehr. Die Grundlage dieser neuen Angebote sind Echtzeitdaten über den Verkehr, den Bedarf der Reisenden und die Verfügbarkeit von Angeboten. Das sichere und souveräne Bereitstellen sowie die geschützte Verwertung dieser Daten in verteilten Systemen werden entscheidende Erfolgsfaktoren für die Mobilität von morgen sein.

Materna verfügt hier bereits über mehr als zehn Jahre Erfahrung aus der Umsetzung von Mobilitätsdatenräumen. Im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) hat Materna mit dem Mobilitäts Daten Marktplatz (MDM) die zentrale Datenaustauschplattform für Mobilitätsdaten als nationalen Zugangspunkt entwickelt. Im Verbundvorhaben MobiDS – Mobility Data Space, gefördert vom Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur (BMVI) – werden der MDM und weitere kommunale Verkehrsdatenplattformen aktuell zu einem souveränen Mobilitätsdaten-Ökosystem zusammengeschlossen. Das Ziel ist eine multimodale und kommunenübergreifende Verkehrsflusssteuerung und Pendlerinformation.

Dabei bringt Materna auch das notwendige Know-how für die Umsetzung von datengetriebenen Anwendungen (Advanced Smart Services) mit. Ein Beispiel für solche Advanced Smart Services bietet das bereits erfolgreich umgesetzte Verbundprojekt ITP – Intelligent Truck Parking, gefördert vom BMVI. Jeder kennt das Problem überfüllter Autobahnrastplätze. Durch intelligente Analyse- und Prognosesysteme auf Basis von zusammengeführten Verkehrsdaten können Fahrstrecken und Ruhepausen für Fahrer besser geplant und die Zeiten für die Suche einer Parkmöglichkeit entlang der Autobahn minimiert werden.

Im Rahmen der GAIA-X Arbeitsgruppe Mobilität werden die Konzepte für den Aufbau eines dezentralen Daten- und Service-Ökosystems zur Integration automatisierter und vernetzter Fahrzeuge mit intelligenten Verkehrsinfrastrukturen weiterentwickelt und Anwendungsfälle für KI-getriebene Advanced Smart Services identifiziert.

Datengetriebene Daseinsvorsorge 4.0

Ähnlich wie im Mobilitätssektor werden auch in anderen Sektoren wie Gesundheit, Energie, Landwirtschaft und im öffentlichen Sektor auf allen Ebenen Anwendungsfälle für föderierte und souveräne Datenökosysteme entwickelt. Materna begleitet Kunden auf dem Weg in die Datenökonomie der Zukunft. Eine föderierte Datenarchitektur wie GAIA-X spielt dabei eine entscheidende Rolle, um die verschiedensten Anwendungsfälle durch ein intelligentes Datenmanagement umzusetzen. So wird als Smart City die Stadt zum Datenföderator für Daseinsvorsorge über alle Sektoren hinweg. Bundeslandübergreifend können die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele durch ein föderiertes Waldmonitoring und eine datengetriebene Waldbewirtschaftung unterstützt werden.

Wie die Covid-19 Pandemie gezeigt hat, besteht auch noch Aufholbedarf bei datengetriebenen Pandemie-Management-Systemen und Services und dem Aufbau entsprechender Dateninfrastrukturen. In der Perspektive schafft GAIA-X die Möglichkeit der sektorübergreifenden Entwicklung von Advanced Smart Services im Sinne einer Daseinsvorsorge 4.0. Der Einstieg in die Datenökonomie der Zukunft hat bereits begonnen.