Industrie 4.0
Vor knapp zehn Jahren hat der Begriff Industrie 4.0 Einzug in die Industrie und die Medien gehalten. Seitdem ist die vierte industrielle Revolution nicht mehr aus dem Markt wegzudenken. Allein Google liefert zu diesem Thema 58 Millionen Suchergebnisse. Es ist also Zeit für eine aktuelle Statusaufnahme zur Industrie 4.0.
Digitale (R)Evolution? Industrie 4.0 stellt Unternehmen vor Herausforderungen
Durch die Industrie 4.0 eröffnen sich Unternehmen neue Möglichkeiten: Dank cyberphysischer Systeme (CPS) wie dem Internet of Things (IoT) ist es möglich, die eigene Datenbasis um zusätzliche Informationen zu erweitern und diese nutzbringend einzusetzen. Allerdings zeigt die aktuelle Studie „The Fourth Industrial Revolution. At the intersection of readiness and responsibility“ von Deloitte in Kooperation mit KS&R, dass eine Vielzahl von Unternehmen weder die Chancen erkennen, noch geeignete Maßnahmen ergreifen.
An der Studie haben weltweit 2.029 Führungskräfte des produzierenden Gewerbes und des öffentlichen Sektors aus 19 verschiedenen Ländern teilgenommen. Die Erhebung selbst fand vergangenes Jahr im Zeitraum von Juli bis September statt. Sie schließt letztlich mit der Aussage, dass es für Unternehmen an der Zeit ist, die Entwicklung zur Industrie 4.0 zu beschleunigen.
Industrie 4.0: Viele Potenziale bleiben unerkannt
Jeff Gravenhorst, CEO, ISS, Anbieter von Facility Services, bringt es auf den Punkt: „[…] The only way to see long-term and strategic benefits from tech is to anchor it in our strategy, which we do at all levels – from the operations of our business to inventing service solutions […].“ So zeigt auch die Studie von Deloitte, dass Unternehmen, die eine langfristige Strategie im Rahmen von Industrie 4.0 verfolgen, deutlich erfolgreicher sind: Sie profitieren von mehr Innovationen, einem schnelleren Wachstum, selbstbewussten Mitarbeitern und einer positiven Wahrnehmung als Arbeitgeber. Dies hat auch bereits Jeff Gravenhorst für die ISS erkannt. Ein Beispiel für die Nutzung von Industrie 4.0 durch ISS ist der Einsatz von Sensoren an Generatoren. Sie messen im Rahmen von Predictive Maintenance das Verhalten der Geräte. Sobald sich die Bewegungen der Generatoren verändern, wird automatisch eine Nachricht versendet, sodass die Maschine noch vor einem Ausfall gewartet werden kann. Dadurch kann noch vor einem Totalausfall eingegriffen werden.
Trotz dieser Vorteile von Industrie 4.0 verfügen nur zehn Prozent der Teilnehmer der Studie über eine langfristige Strategie zur Einführung neuer Technologien. Ein Drittel der Teilnehmer ist zudem der Auffassung, dass die Integration von Industrie 4.0-Technologien nicht so wichtig sei.
Ein anderer Aspekt der Studie ist die soziale Verantwortung von Unternehmen. Industrie 4.0 ermöglicht es, dank vernetzter Technologien, dieser Verantwortung nachzukommen. Der vorrangige Grund für Unternehmen, sich damit zu beschäftigen, ist für 42 Prozent der Teilnehmer die Chance, Einnahmen zu generieren. 48 Prozent hingegen befürchten, dass die Auswirkungen des Klimawandels einen negativen Einfluss auf das eigene Geschäft haben – u. a. aufgrund einer möglichen Ressourcenknappheit bei z. B. Öl, Gas und Wasser. Ein Beispiel, wie Industrie 4.0 in einem Unternehmen automatisch zu einer Verbesserung des Klimas beiträgt, zeigt das Kawasaki Smart Community Center von Toshiba: 35.000 Sensoren prüfen permanent die Licht- und Luftzufuhr und den Aufzugbetrieb. Durch die Korrektur der Einstellungen kann der CO2-Ausstoß um 50 Prozent reduziert werden.
Für eine langfristige Strategie zur Um- bzw. Aufrüstung zur Industrie 4.0 sind die Weiterbildung und der gezielte Einsatz von Mitarbeitern für höherqualifizierte Aufgaben ebenfalls wichtig, wie auch Sarah Kennedy, Vice President of Global Marketing bei Adobe Digital Experiences, bemerkt: „We want our people to spend less time doing things that should be programmatic and automated. We want to give them the ability to spend time talking to customers and have real human interactions that can drive meaningful relationships. That helps us get insights that we can’t get anywhere else and make decisions that provide the most value to our customers.“
Indem manuelle Prozesse digitalisiert und automatisiert werden, ist es möglich, die Mitarbeiter für neue Einsatzbereiche, z. B. einen erweiterten Kundenservice, zu schulen. Dass nicht jedem Unternehmen unbedingt bewusst ist, welche Fähigkeiten sie und insbesondere die Mitarbeiter für den Einsatz von Industrie 4.0 benötigen, hat bereits der Bericht von Deloitte aus 2019 gezeigt: 48 Prozent der Teilnehmer konnten darin keine Auskünfte zu Fähigkeiten geben. Ein Jahr später haben nur zehn Prozent Fortschritte gemacht. Nichtsdestotrotz ist es beachtlich, dass 74 Prozent der Befragten die Aus- und Weiterbildung als priorisierte Aufgabe angegeben haben.
Ein Ausblick in die Zukunft der Industrie
Für Unternehmen ist es künftig wichtig, Fahrt aufzunehmen, um sich durch die Industrie 4.0 wichtige Wettbewerbsvorteile zu sichern. Nach wie vor bleiben dafür die einflussreichsten Technologien das Internet of Things, Künstliche Intelligenz, Cloud-Infrastrukturen und Big Data. Wie gut vereinbar diese Technologien sind und wie positiv schon kleine Schritte in Richtung Industrie 4.0 den unternehmerischen Alltag beeinflussen, zeigen verschiedenste Projekte von Materna, wie zum Beispiel Predictive Maintenance für Bauteile in Offshore-Windkraftanlagen, die Digitalisierung von Großküchengeräten zur Service-Optimierung oder auch die 24/7-Werkzeugbeschaffung in der Produktion. Auch in Zukunft wird Materna das Geschäftsfeld Digital Transformation weiter ausbauen in den Bereichen Cloud, IoT, Predictive Maintenance, Salesforce Service Cloud und Künstliche Intelligenz.
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